Eine Liebeserklärung
An manchen Tagen
An manchen Tagen
An manchen Tagen
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Fremdheiten
das meer liegt hölzern vor mir
steine fallen wie regentropfen von oben wo bist du
ich sehe dich den steinen ausweichen und du kannst nicht schwimmen
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Du
Du liegst an meinen Ufern,
Es ist schön an meinen Ufern
Du, ich lass dich schlafen
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Erde
Es regnet schon seit vielen Stunden
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Kranke Tage
Schwere Feuerzangen halten mich,
Flüsse ziehn durch meine Glieder,
Schwer trägt mich der Atem,
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Brief an einen geliebten Opportunisten Du liegst breit, glatt und flach vor mir, so unbeschrieben. Stimmt es, was man über dich erzählt? Dass du geduldig, ohne Schuld und rein wie dein Weiß bist? Ich zweifle hier und jetzt deine Unschuld, deine Reinheit an. Bist du nicht vielmehr einer der größten Opportunisten, der mir je begegnet ist? Höre ich nicht jedes Mal wenn du vor mir liegst dieses lautlose Flehen nach dem Beschriebenwerden, nach der Existenz des Wichtigen. Denn erst, wenn Tinte in deine Schichten fließt, wenn Worte dich zum Leben erwecken, bekommst du deine Daseinsberechtigung. Und will nicht jeder seinem Sinn am nächsten kommen? Ist es nicht so, dass du nach jedem Schreiberling lechzt, der dich missbrauchen will? Ja, du siehst dich gerne im Licht des Missbrauchten, der deine Reinheit beschmutzt. Doch ich weiß, dass es dir einerlei ist, was auf dir geschrieben steht. Ob politische Hasstiraden oder schmachtende Liebesworte, du saugst sie alle in dir auf, diese Worte. Nur voll musst du sein. Nur möglichst viel soll auf dir stehen. Dann erst bekommst du Gewicht, Bedeutung und Sinn. Du bist nicht mehr glatt und flach. Du bist mit einemmal gewaltig, nimmst Teil am Geschehen der Welt. Lässt Herzen brechen und Kriege entstehen, spürst Macht zwischen deinen Fasern und suhlst dich in deinem Glück, gelesen zu werden. Du willst genommen, benützt und beschrieben werden. Das ist deine Wahrheit. Die Wahrheit des Schreibers, oder gar der Welt schert dich einen Dreck. Du kümmerst dich nicht darum, was nach dem Geschriebenen kommt. Wozu auch? Was gehen dich die kleinen Menschenseelen an, die sich auf dich ergießen und in dir ausbreiten. Nichts! Du bist prall und voll, hast jedes Wort in dir aufgenommen und gibst es nicht mehr her. Man kann dich zerreißen, verbrennen und letztendlich ganz zerstören, doch du weisst um das Unabänderliche, das Endgültige, GELESEN WORDEN ZU SEIN! |
Bei Erscheinen des Buches werden wir Sie hier informieren.